Ratgeber

Schönheitspflege aus 1001 Nacht

Hamam, Halawa, Henna-Tattoos – viele Beauty-Rituale aus dem Orient sind seit Jahrhunderten überliefert. Sie lassen uns in eine faszinierende Welt eintauchen und sind ein wahres Fest für Körper und Seele.

Wer denkt beim Morgenland nicht an Märchen aus Tausendundeiner Nacht, an die Geschichten der Scheherazade, an biegsame Bauchtänzerinnen, stolze Männer und betörende Frauengestalten? Das beginnt schon mit der legendären Kleopatra, die in Eselsmilch badete, um ihre Haut unwiderstehlich zart zu pflegen. Die ägyptische Königin dient als erste Inspiration, wie man die sinnlichen Schönheitsrituale des Orients zu sich nach Hause holen kann. Denn so ein Kleopatra-Bad ist leicht gemacht: Kuhmilch oder Sahne mit etwas Honig und Duftölen wie Ylang-Ylang, Jasmin oder Rose anreichern und diese Mischung in das einlaufende Badewasser geben – schon kann man bei sanftem Kerzenschein abtauchen in die Welt aus Tausendundeiner Nacht.

Noch stilechter lässt sich das orientalische Baderitual natürlich in einem traditionellen Hamam genießen. In vielen größeren deutschen Städten gibt es mittlerweile solche türkischen Bäder, die einen den Stress und die Hektik des Alltags schnell vergessen lassen: Glatte warme Steine, feucht dampfende Luft und gedämpftes Licht laden zum Verweilen und Verwöhnen ein. Dabei folgt die gesamte Zeremonie ganz den alten Überlieferungen.

Orientalische Schminkkunst

Geheimnisvolle Blicke aus schwarz umrandeten Augen – sie sind ein unverzichtbares Attribut orientalischer Schönheit. Schon vor Jahrtausenden schminkten sich die alten Ägypterinnen mit schwarzen Kohlestiften. So sollte einerseits dem Sonnengott Ra gehuldigt werden, andererseits diente die Schminke dazu, die Augen vor Schmutz und Staub zu schützen. Deshalb waren auch viele Männer geschminkt.
Darüber hinaus nutzte man grünen Malachit für die Augen, Ocker und Zinnober für die Wangen und Lippen sowie Henna für Haare, Fuß- und Fingernägel. Es gab sogar schon eine Art von Make-up, das die Haut vor der starken Sonneneinstrahlung schützen sollte.

Warmes Wasser aus Marmorbecken

Mit einer Badehose oder einem Bikinislip bekleidet und zusätzlich in ein Baumwolltuch – das Pestemal – gehüllt betritt man den Badebereich. Hier setzt man sich zunächst an ein freies Becken aus Marmor (Kuma), woraus mit Kupferschalen fließendes warmes Wasser geschöpft und über den Körper gegossen wird. So gereinigt legt sich der Besucher auf das beheizte marmorne Podest, den so genannten Nabelstein (Göbektasi). Durch die angenehme Wärme lockern sich die Muskeln, das Immunsystem wird angekurbelt und die Poren öffnen sich.

Nun ist man für die Seifenschaum-Massage bereit. Der Bademeister (Tellak) oder die Badefrau (Natir) seifen den Körper mit einem Handschuh aus Seide oder Ziegenhaar von oben bis unten ein und kneten ihn dabei kräftig durch. So wird die Durchblutung angeregt und abgestorbene Hautschüppchen entfernt. Anschließend geht es zur Entspannung in einen Ruheraum, wo Getränke wie Granatapfeltee und Früchte bereitstehen. Hier wird geplaudert und nach Lust und Laune weitere Schönheitspflege betrieben.

Rhassoul: Wascherde aus Marokko

Da samtig-glatte Haut im Orient seit jeher hoch geschätzt wird, widmen sich dem natürlich auch viele Schönheitsrituale. So hat die traditionelle Waschcreme Rhassoul seit Jahrhunderten Tradition in der islamischen Kultur. Sie wird im marokkanischen Atlasgebirge abgebaut und steckt voller pflegender Mineralien wie Magnesium, Silizium, Calcium und Eisen. Anders als Seife greift das reine Naturprodukt den Säureschutzmantel nicht an, hat einen sanften Peelingeffekt und wirkt keimtötend und entzündungshemmend. Inzwischen ist Rhassoul – oder auch Rhassul – in verschiedenen Kosmetiklinien erhältlich.

Anders als in Europa gehörte auch komplette Enthaarung schon immer zur orientalischen Körperpflege dazu. Haarlose Haut gilt als hygienischer und so wird das kleine „Übel“ gleich mit der Wurzel entfernt – und zwar mittels Halawa. Das ist eine Mischung aus Zucker, Zitronensaft und Pflanzenöl. Diese zäh-weiche Masse wird möglichst warm in Wuchsrichtung der Haare aufgetragen, dann einen Stoffstreifen darüber glattstreichen und nach einigen Sekunden gegen die Wuchsrichtung und möglichst flach und nah am Körper schnell abziehen. Das ist sanfter als beispielsweise Enthaarung mit Wachs. Auch bei uns kann man Halawa in vielen Lädchen oder im Internet kaufen, denn die Methode erfreut sich steigender Beliebtheit.

Öle zum Verwöhnen

Zu den typischen Schönheitsritualen im Orient gehört auch das Pflegen und Verwöhnen von Haut und Haaren mit kostbaren Ölen.

Rosen-Öl

Die Königin der Blumen stammt ursprünglich aus dem Orient und das aus ihr gewonnene Öl gehört zu den wirkungsvollsten und betörendsten Duftölen überhaupt. Es ist gut verträglich, wirkt aufbauend und regt die Zellerneuerung an.

Mandel-Öl

Das reichhaltige Mandelöl ist hervorragend geeignet, um Make-up zu entfernen. Außerdem ergibt es gemischt mit etwas Zitronensaft und Honig eine optimal pflegende Haarkur.

Argan-Öl

Das edle, aus den Früchten des marokkanischen Arganbaumes gepresste Arganöl gilt mit seiner goldenen Farbe als ein echtes Schönheitselixier. Es ist besonders reich an Vitaminen und Antioxidantien. Sanft in die Haut einmassiert wirkt es effektiv gegen Falten und andere Zeichen der Hautalterung.

Oliven-Öl

Das vitaminreiche Öl mit seinen essentiellen Fettsäuren pflegt Haut und Haare gleichermaßen. Ein Bad in leicht erwärmtem Olivenöl macht zum Beispiel die Hände geschmeidig und stärkt spröde Fingernägel.

Körperpflege wie Körperschmuck sind im Orient gleichermaßen gefragt. Als glücksbringend gelten Henna-Tattoos, die orientalische Frauen schon seit 3 000 Jahren tragen.

Henna zum Färben und Schmücken

Wer nun schließlich noch ein wenig in Farbe schwelgen möchte, kommt natürlich am tradtionsreichen Henna nicht vorbei. Es wird aus dem nordafrikanischen Hennastrauch gewonnen und tönt die Haaren in den schönsten Nuancen von Rot über Braun bis hin zu Schwarz. Dabei wirkt es obendrein pflegend.

Ebenso schmückend wie glücksbringend sind darüber hinaus Henna-Tattoos, die orientalische Frauen schon seit 3000 Jahren tragen. Die filigrane Körperbemalung aus symbolhaften Ornamenten sieht nicht nur hübsch aus, sondern soll die Trägerin auch vor Ungemach schützen und ihr Gesundheit, Glück und Fruchtbarkeit bringen. Das Beste: Die Tattoos waschen sich mit der Zeit ab – so können auch wir sie unbedenklich einmal ausprobieren und uns fühlen wie eine Schönheit aus Tausendundeiner Nacht.