Gesundheit

Yoga bei Depressionen

Yoga-Reihe von Melanie Rößner

Wie entsteht Gesundheit durch gesunde Eigenaktivität?
Gerade bei depressiven Zuständen ist der Einzelne in einer gewissen Antriebslosigkeit und Trägheit eingebunden. Jeder Tag sollte mit bestimmten Vorsätzen geplant werden. Keinesfalls abwarten, was der Tag so bringt, sonst fällt man noch mehr in die Trägheit hinein.

Sehr wesentlich ist dabei die Entscheidung!
Heinz Grill Geisteswissenschaftler und Yogalehrer-Ausbilder bringt das Wesen der Entscheidung ganz wesentlich mit der Heilung von Depressionen in Verbindung. Denn mit der Entscheidung kann der einzelne seine Antriebslosigkeit überwinden. Durch eine eigene Entscheidung und die Vorstellung des Sinnbildes der Übung entsteht eine Einsatzkraft, die genutzt wird, um mit dem Üben überhaupt zu beginnen.

Vorübung zur Schwalbe

Die Schwalbe

Die Schwalbe

Die Schwalbe ist eine sehr schöne und ästhetische Übung. Sie ist leicht und doch sehr spannkräftig. Sie eignet sich zu Beginn, da bei einer leichten Übung die Entscheidung dazu leichter fällt.

Wir stellen uns stabil auf das Standbein und nehmen den Boden mit dem Fuß wahr. Nun heben wir das hintere Bein gestreckt nach oben, und die Arme wie eine Schwalbe nach hinten. Wir bleiben in jedem Fall in einer Linie, egal ob wir weiter in die Stellung hineinkommen oder nicht. Bei beiden Versionen strecken wir uns vom mittleren Rücken aus spannkräftig in das Bein hinein. Die Vorstellungen sind: 1. Die Entscheidung, 2. In einer Linie bleiben, 3. Vom mittleren Rücken ins Bein hineinstrecken.

Schiefe Ebene, purvottanāsana

Die schiefe Ebene hat einen ganz besonderen Wert zur Heilung der Depressionen. Sie steht in ihrem Sinnbild für die „Entscheidung“. Die Fähigkeit zur Entscheidung wurzelt am tiefsten Punkt der Wirbelsäule in der Steißbeinregion. Gerade bei Depressionen braucht es die Entscheidung, gesund zu werden!

Schiefe Ebene, purvottanāsana

Bei der schiefen Ebene sollte man sich vorher für ein Zeitmaß entscheiden. Wer geschwächt ist, evtl. 15 sec, sonst 30 sec., besser noch 1 min. durchzuhalten, damit wir nicht der Körperschwere nachgeben, sondern diese durch die Entscheidung übersteigen. Während der Übung betrachten wir mit dem Bewusstsein den Körper als Instrument, so dass das Bewusstsein nicht im Körper versinkt, sondern frei bleibt.

Wir sitzen aufrecht mit ausgestreckten Beinen und Stützen die Hände hinter uns auf. Wenn wir entschieden nach oben gehen, zentrieren wir uns in der Wirbelsäule und heben diese kräftig an. Gut aufrichten in der ganzen Wirbelsäule, so dass wir nicht in der Stellung hängen.

Balancehaltung

Balancehaltung vereinfacht

Balancehaltung saumukyāsana

Die Balancehaltung, auch Stellung der Heiterkeit genannt, ist eine hervorragende Übung, um die Antriebslosigkeit zu überwinden. Auch hier ist die Entscheidung von großer Bedeutung.

Die Vorstellung vor und während der Übung ist „das Aufrichten der Brustwirbelsäule entgegen den Labilitäten.“ Hiermit ist das Zentrum in der Herzgegend gemeint. Aus diesem strecken wir uns nach oben heraus. Auch die Beine sollten einigermaßen gestreckt werden. Die Stellung kann von 30 sec. bis zu 1 min gehalten werden. Wer gute Bauchmuskeln hat, auch 2 min.

Eine leichtere Variante ist, die Balancehaltung mit einem Bein zu praktizieren. Hier sollte auch das Aufrichten der Brustwirbelsäule im Mittelpunkt stehen. Man praktiziert 3x auf jeder Seite, je 15 sec. halten.

Die Entscheidung kann man auf das ganze Leben übertragen. Die 100%ige Entscheidung zu einem Partner schafft Lebenskraft. Auch sich zu einzelnen Tätigkeiten zu entscheiden und diese durchzuhalten, bis sie zu Ende gebracht sind, kräftigt den Menschen erheblich.

Das war der zweite Teil der Yoga-Reihe, der dritte Teil folgt in der kommenden Ausgabe.

Melanie Rößner
Heilpraktikerin