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Reisen und Impfungen
Die wichtigsten Impfungen, nicht nur auf Reisen
Impfungen können vor gefährlichen Infektionskrankheiten schützen. Es gibt einige Impfungen, die unabhängig vom Reiseziel empfohlen werden, weil sie einen Basisschutz bieten. Diese sollten grundsätzlich aktuell sein – auch wenn man nicht verreist. Dazu gehören:
- Tetanus (Wundstarrkrampf)
- Diphtherie
- Pertussis (Keuchhusten)
- Masern, Mumps, Röteln (MMR)
- Poliomyelitis (Kinderlähmung)
- Hepatitis B
- Grippe (Influenza)
Reiseimpfungen je nach Zielregion
Wer eine Reise plant, sollte zuvor den Impfstatus ärztlich prüfen lassen, ob z. B. Auffrischungen nötig sind, und fehlende Impfungen nachholen. Idealerweise sollten Impfungen – und andere Vorsorgemaßnahmen – mindestens vier bis acht Wochen vor Reiseantritt mit einer Ärztin/einem Arzt abgeklärt werden. So bleibt genug Zeit für Beratung und eventuell mehrere Impftermine.
Abhängig vom Reiseziel gibt es zusätzliche Impfungen, die empfohlen oder sogar vorgeschrieben sein können. In mittel- und nordeuropäischen Ländern ist meist der Standardimpfschutz ausreichend. In einigen südosteuropäischen Ländern ist eine Impfung gegen Hepatitis A und aus FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) bei Wanderurlauben und generell in Zeckengebieten wie in Österreich oder im Baltikum empfehlenswert.
Reisen in tropische und subtropische Länder
Reiseimpfungen sind Indikationsimpfungen, die bei einem erhöhten Infektionsrisiko, insbesondere bei Aufenthalten in Asien oder Afrika, durchgeführt werden sollten, beispielsweise gegen Hepatitis A und B, Gelbfieber, Typhus, Meningokokken-Meningitis, Tollwut, Japanische Enzephalitis und Cholera.

Cholera: Cholera ist eine bakterielle Durchfallerkrankung. Für Touristen ist die Infektionsgefahr insgesamt eher gering. Bei Reisen in aktuelle Endemiegebiete gibt es die Möglichkeit der Impfprophylaxe.
Gelbfieber: Das lebensgefährliche Gelbfieber-Virus wird durch die Gelbfiebermücke übertragen und kommt in tropischen Gebieten Südamerikas und Afrikas vor. Die schwer verlaufende Infektionskrankheit ist charakterisiert durch Organversagen und endet in etwa 50 Prozent der Fälle tödlich.
Die Gelbfieber-Impfung ist eine der am häufigsten durchgeführten Reiseimpfungen. Länder, die eine Impfung bei Einreise fordern, sind u. a. (eine Auswahl): Ghana, Uganda, Kenia, Paraguay, Trinidad und Tobago. Hier muss zudem beachtet werden, dass manche Länder die Impfung verlangen, wenn der Tourist aus einem Gelbfieberendemiegebiet einreist. Das gilt auch bei Transitaufenthalten, auch wenn sich der Aufenthalt nur auf einen Zwischenstopp im Flughafen beschränkt. Die Impfung darf nur durch staatlich anerkannte Gelbfieber-Impfstellen verabreicht werden. Der Impfschutz hält lebenslang, sodass eine Auffrischung der einmaligen Gelbfieberimpfung nicht notwendig ist. Hinweis: Bei Personen über 60 Jahren wird die Gelbfieberimpfung nicht empfohlen.

Hepatitis A: Die Hepatitis-A-Infektion ist eine häufige Infektionsreisekrankheit in tropischen und subtropischen Ländern und durch eine Impfung vermeidbar. In den westlichen Industrieländern ist der Hepatitis-A-Virus für etwa ein Viertel der akuten Hepatitis-Fälle verantwortlich. Davon wird ungefähr die Hälfte im Ausland erworben. Das Hepatitis-A-Virus wird fäkal-oral durch Flüssigkeiten und Speisen übertragen.
Hepatitis B: Hepatitis B ist ein weltweites Gesundheitsproblem, vor allem für Menschen, die nach Asien, Afrika oder Lateinamerika reisen. Die Hepatitis B-Impfung ist bei Langzeitreisenden und bei sexuellen Übertragungsrisiken empfehlenswert.
Japanische Enzephalitis: Hier handelt es sich um eine Viruserkrankung, die durch dämmerungs- und nachtaktive Stechmücken übertragen wird. Sie kommt hauptsächlich in Ost- und Südostasien vor und ist dort die häufigste Ursache für eine virale Enzephalitis. Vor allem für Touristen, die in diesen Gebieten länger unterwegs sind und die sich in ländlichen Gebieten aufhalten, wird eine Impfung empfohlen.
Meningokokken: Die Meningokokken-Meningitis stellt einen absoluten Notfall dar. Bei Reisen in Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko – das betrifft vor allem die Regionen, die von der arabischen Halbinsel südlich der Sahara bis nach Westafrika reichen – sollten sich Touristen unbedingt impfen lassen.
Tollwut: Die Infektion erfolgt nach Penetration der Haut durch erregerhaltigen Speichel, vor allem durch den Biss eines infizierten Tieres. Wenn Symptome auftreten, verläuft die Erkrankung immer tödlich! Eine Tollwutimpfung empfiehlt sich für Reisende in Länder mit hohem Tollwutrisiko wie Indien und Nepal und wenn im Reiseland keine ausreichende medizinische Versorgung oder eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe möglich sind.
Typhus: Typhus ist eine schwere Allgemeininfektion, die durch Salmonellen verursacht wird. Die Krankheit tritt vor allem in Ländern mit unzureichender Hygiene auf. Gegen Typhus stehen verschiedene Impfstoffe zur Verfügung.

Sonderfall Malaria
Malaria ist eine ernste Erkrankung vor allem in Afrika, Südamerika und Asien, die durch Mückenstiche übertragen wird. Es gibt keine Impfung, aber Medikamente zur Prophylaxe oder Behandlung. Je nach Reiseland und -art wird eine sogenannte Stand-by-Medikation empfohlen, d. h. die Tabletten werden nur im Notfall eingenommen, oder es erfolgt eine dauerhafte Einnahme während der Reise. Dies kann mit der reisemedizinischen Beratung abgeklärt werden.
Wichtige Anlaufstellen für Reiseimpfungen
Rechtzeitig vor Beginn der Reise, am besten sechs bis acht Wochen vorher, stehen Hausärzte, tropenmedizinische Institute und Gesundheitsämter beratend zur Seite. Ob eine Impfung empfohlen wird oder vorgeschrieben ist, kann bei der WHO Weltgesundheitsorganisation eingesehen werden. Weitere wichtige Webseiten sind Bereit zu Reisen, das Auswärtige Amt sowie das Tropeninstitut. Es gibt auch die Möglichkeit der schriftlichen Reiseberatung.
Hinweis: Die Impfungen werden in einem internationalen Impfpass eingetragen . Viele Impfungen müssen selbst bezahlt werden, da sie nicht zu den Standardimpfungen gehören. Einige Krankenkassen übernehmen jedoch die Kosten ganz oder teilweise. Wer eine Reiseimpfung benötigt, sollte sich daher bei seiner Krankenkasse informieren.

Auch Mückenschutz ist entscheidend
Insekten sind vielfach die Überträger von Krankheiten. Mückenschutz ist auf Reisen daher besonders wichtig, um Krankheiten wie Malaria zu vermeiden. Hilfreich sind zudem helle, langärmlige Kleidung, vor allem in den Abendstunden, wenn Mücken besonders aktiv sind, sowie Mückensprays und Moskitonetze über dem Bett. Auch geschlossene Fenster und Türen oder Fliegengitter helfen, Mücken fernzuhalten.
Sonstige Vorsichtsmaßnahmen auf Reisen
Vor der Reise sollte außerdem eine Haus- und Reiseapotheke zusammengestellt werden, die u. a. Sonnenschutzmittel, Wundsalbe, Pflaster und Verbandsmaterial, Mittel gegen Insektenstiche und Allergien enthält. Besondere Vorsicht ist auch bei Lebensmitteln und Hygiene geboten. Es gilt die Faustregel: Cook it, boil it, peel it – or forget it (Koch es, schäl es oder vergiss es). Rohe Speisen, ungeschältes Obst, Eiswürfel und Leitungswasser sollten vermieden werden, auch beim Zähneputzen. Die Hände sollten regelmäßig mit Seife gewaschen und bei Bedarf Desinfektionsmittel benutzt werden.

Eva Ruhland
Medizinjournalistin