Räuchern
Ein altes Ritual neu entdeckt
Räuchern – Ursprung und Bedeutung
Das Räuchern hat eine jahrtausendealte Tradition. Schon vor mindestens 6.000 bis 10.000 Jahren nutzten Menschen das Räuchern, um mit der spirituellen Welt in Kontakt zu treten oder um negative Energien zu vertreiben. Archäologische Funde wie Räucherschalen und verbrannte Kräuterreste belegen diese Praxis. Räuchern ist damit eines der ältesten Rituale der Menschheit und wurde von allen Hochkulturen weitergeführt.
Räuchern – Wandel der Zeit
Räuchern hat in der modernen Zeit keineswegs vollständig an Bedeutung verloren. Während es in früheren Zeiten vor allem spirituellen oder religiösen Zwecken diente, hat es sich heute zu einer vielseitigen Praxis entwickelt. Räuchern wird zunehmend für Entspannung, Meditation und die Reinigung von Räumen genutzt.
In vielen westlichen Gesellschaften hat die Säkularisierung dazu geführt, dass traditionelle religiöse Rituale, einschließlich des Räucherns, weniger praktiziert werden. Menschen wenden sich stärker rationalen oder wissenschaftlichen Weltanschauungen zu. In einigen Religionen, wie z. B. im Protestantismus, spielt Räuchern keine Rolle. In der Vergangenheit hatte Räuchern oft eine kollektive Bedeutung im Rahmen von religiösen oder kulturellen Zeremonien, die im Laufe der Zeit vielfach verloren gingen. Dennoch ist es in der heutigen Zeit nicht verschwunden, sondern wird zunehmend als Mittel zur Entspannung und spirituellen Selbstfindung genutzt.
Räuchern – Wirkung und Nutzen
Rauch entsteht, wenn die Elemente Feuer und Luft sich verbinden. Da Gerüche direkt das zentrale Nervensystem beeinflussen, lösen sie Gefühle aus und versetzen uns in eine bestimmte Stimmung oder Schwingung. Beim Verbrennen trennt sich der Geist der Pflanze aus seiner Materie und löst dabei seine Inhaltsstoffe heraus. Wir nutzen sie, um unsere geistige und emotionale Ebene zu aktivieren.
Räucherduft kann:
- Entspannen
- Konzentration und Fokussierung fördern
- Innere Ruhe und Zentrieren für Meditationen oder Lernen erzeugen
- Sinnlichkeit im Raum bringen
- „Dicke Luft“ in Räumen beseitigen
- In schwierigen Lebenssituationen unterstützen
- Innere Prozesse aktivieren
Seit jeher nutzen die Menschen Rauch für die Öffnung zur geistigen Welt. Das Verbrennen von natürlichen Stoffen hilft bei:
- symbolischen Reinigung von Räumen und Menschen, um negative Energie zu entfernen
- In Kontakttreten mit den Ahnen
- Bitten um Heilung, Manifestation und Schutz
- Bewusstseinserweiterung: Orakel, Visionen, Traumarbeit, Trance
- Erzeugung einer besonderen Atmosphäre bei kultischen Riten
Und im Mittelalter sollten Räucherungen Krankheiten vertreiben, z. B. die Pest.
All diese Anwendungen gewinnen im modernen spirituellen Alltag zunehmend an Bedeutung und finden verstärkt Verwendung, besonders in den Rauhnächten oder den keltischen Feiertagen des Jahreskreises.
Räucherstoffe und ihre Eigenschaften
Die Liste der räucherbaren natürlichen Stoffe ist lang. Oberste Priorität sollte sein, dass sie nicht giftig sind! In der Regel handelt es sich um lose getrocknete Pflanzenteile wie Blätter, Wurzeln, Blüten oder Früchte. Hölzer und Harze werden ebenso genutzt. Heutzutage gibt es wunderbare Fertigmischungen zu kaufen.
Eine weitere Alternative sind Räucherbündel (Smudge Sticks), Räucherstäbchen und -kegel. Esoterikläden, Weihnachts- oder Mittelaltermärkte. bieten ein großes Sortiment an und beraten gerne.
Je nachdem, welche Stimmung wir erzeugen wollen oder welche Absicht wir haben, suchen wir das Räucherwerk aus. Hier sind einige Beispiele:
- Reinigung, negative Energie vertreiben: Salbei, Weihrauch, Palo Santo
- Endspannung: Lavendel, Tonkabohne, Sandelholz
- Aktivierung: Lorbeer, Pfefferminze, Lemongras
- Erdung: Copal negro, Eichenmoos, Rosenblüten
- Transformation: Beifuß, Rosmarin, weißer Salbei
Richtig räuchern – Techniken und Tipps
Beim Verräuchern in geschlossenen Räumen sind gewisse Vorkehrungen zu treffen. Zunächst empfiehlt sich, die Rauchmelder auszuschalten, da je nach Verräucherung zu viel Rauch entsteht. Während des Räucherns sollten die Fenster geschlossen bleiben. Danach sollte der Raum gut durchlüftet werden, um den Rauch und die energetischen Rückstände abzuführen. Dann zwingend die Rauchmelder wieder an!!
Für das Räuchern stehen verschiedene Methoden und Hilfsmittel zur Verfügung: Kohletabletten, Räuchersieb, Räucherschale, Räucherstäbchen, -kegel, -bündel oder -hölzer.
- Kohletabletten: eignen sich besonders für Harze. Da sie starke Hitze entwickeln, sollten sie in einem feuerfesten Gefäß oder auf Sand, der die Hitze ableitet, genutzt werden. Sobald die Kohle glimmt, wird das Harz daraufgelegt, wo es schmilzt und seinen Duft entfaltet.
- Räucherschale: ist ein feuerfestes Gefäß oder eine große Muschel, die sich für größere Pflanzenteile eignet, wie Blätter oder Stängel. Da diese Gefäße heiß werden, sollten sie auf einem Teller oder Tablett stehen.
- Räuchersieb: ist ein Metallsieb, welches auf ein Teelicht-Stövchen gelegt wird. Es eignet sich für das Verräuchern von Kräutern, Blüten oder Baumflechten. Idealerweise „verwelken" die Pflanzen, anstatt zu verbrennen. Harz kann alternativ zur Kohle auf einem Sieb verräuchert werden. Dazu das Sieb mit einem Stück Alufolie abdecken und dann erst das Harz darauflegen. So verklebt das Sieb nicht.
- Räucherstäbchen, Kegel, Kräuterbündel, Hölzer: Räucherstäbchen und -kegel werden an der Spitze angezündet, bis Rauch aufsteigt, ohne dass dabei eine Flamme entsteht. Räucherbündel oder -hölzer werden hingegen an der Spitze etwa 30 Sekunden mit einem Feuerzeug erhitzt, bevor die Flamme ausgefächelt wird. Alle diese Methoden erfordern eine feuerfeste Unterlage und sind vielfach wiederverwendbar.
Räuchern als spirituelles Ritual
Wir können Duft erzeugen, weil es einfach so gut riecht, oder wir machen ein Ritual daraus. Räuchern ist mehr als nur das Verbrennen von getrockneten Pflanzen oder Hölzern. Von einem Ritual sprechen wir, wenn wir eine bestimmte Handlung mit einer gewissen Intention durchführen. Bei einem Räucherritual fallen zwei Dinge zusammen. Einmal die Kraft der Pflanzen und einmal die Absicht, zum Beispiel einen Raum von schlechter Energie zu säubern. Oder wir verbinden das Verräuchern mit einem bestimmten Wunsch.
Tradition neu entdecken
Räuchern bietet eine wunderbare Möglichkeit, Ruhe und Achtsamkeit in den Alltag zu bringen. Ob als einfaches Wohlfühlritual oder mit spiritueller Absicht – es lohnt sich, diese alte Tradition neu zu entdecken und auszuprobieren, zum Beispiel während der Rauhnächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag.
Sabine Engels
Astrologin I Schamanin I Aufstellungsleiterin