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Der Atem – flexibel & wirkungsvoll

Tief und bewusst ein- und ausatmen entspannt. Die Beziehung zwischen Atmung und Herzschlag erklärt, warum das möglich ist und wie sich der wohltuende Effekt jederzeit nutzen lässt.

Die wenigsten Menschen denken über ihre Atmung, ihren Herzschlag oder ihre Verdauung nach. Warum sollten sie auch, sie funktionieren ohne Zutun von ganz alleine. Die Steuerung übernimmt das vegetative Nervensystem. Es ist für alle unbewussten Abläufe im Körper zuständig. So lässt es beispielsweise das Herz mal schneller und mal langsamer schlagen oder erhöht und senkt die Anzahl der Atemzüge. Beim Sprint zum Bus sind Atemzüge kürzer und folgen schneller aufeinander. Langsam und tief werden sie, wenn der Körper entspannt ist, wie zum Beispiel beim Schlafen, Lesen oder Meditieren.

Mit der Atmung das Herz beeinflussen

Die Atmung unterscheidet sich in einem Punkt von den anderen unbewussten Abläufen im Körper. Während man die Verdauung und den Herzschlag fast nicht selbst steuern kann, ist das bei der Atmung möglich. Es kann bewusst schneller und langsamer ein- und ausgeatmet werden. Was im ersten Moment nur für den Gasaustausch sinnvoll erscheint, bietet noch einen weiteren Nutzen für das Wohlbefinden. Mit einer langsamen und tiefen Atmung lassen sich beispielsweise Anspannung und Schmerzen „wegatmen“, aber auch die Stimmung und Konzentration steigern. Möglich ist das, weil sich mit der Atmung der Herzschlag beeinflussen lässt.

Atmung und Herz bewusst erleben

Versuchen Sie so natürlich wie möglich zu atmen, also ohne Druck und Anstrengung. Legen Sie sich eine Hand auf den unteren Bauch und fühlen Sie, wie sich die Bauchdecke beim Ein- und Ausatmen hebt und senkt. Nach einiger Zeit verlangsamt sich der Herzschlag und Sie werden feststellen, dass das Herz beim Einatmen schneller und beim Ausatmen wieder langsamer schlägt. Die Übung ist im Sitzen und Liegen möglich.
Übrigens: Die normale Atemfrequenz von 12 bis 18 Atemzüge pro Minute kann sich in Ruhe auf sechs bis acht reduzieren.

Bei einer schnellen Atmung erhöht sich automatisch auch die Herzfrequenz. Kehrt wieder Ruhe ein, verlangsamen sich beide wieder. Besonders auffällig ist dann, dass beim Einatmen das Herz etwas schneller und beim Ausatmen etwas langsamer schlägt. Dieser Wechsel ist ein Anzeichen dafür, dass der Körper entspannen kann.

Atmen und entspannen ist also nicht schwer. Man muss nur wissen, wie es geht. Am besten ist es, man atmet kürzer ein und länger aus. Der Entspannungseffekt setzt beim langsamen Ausatmen ein.