Editorial

Gute Vorsätze im neuen Jahr und Karneval
Ein Blick auf die Gegensätze

Das neue Jahr beginnt oft mit großen Plänen und ambitionierten Vorsätzen. Wir versprechen uns selbst, gesünder zu leben, sparsamer zu sein oder mehr Zeit für Familie und Freunde einzuplanen. Diese Phase des Jahres trägt eine feierliche Ernsthaftigkeit in sich – ein Versuch, uns selbst neu zu erfinden und disziplinierter zu werden.

Doch kaum sind die Feiertage verklungen, klopft eine ganz andere Tradition an die Tür: der Karneval. Hier geht es um Ausgelassenheit, Verkleidungen und den kurzen, aber intensiven Abschied von allem, was der Alltag an Pflichten und Regeln mit sich bringt. Während die guten Vorsätze oft auf Disziplin beruhen, fordert der Karneval das Gegenteil: den bewussten Bruch mit den üblichen Konventionen.

Diese zeitliche Nähe von guten Vorsätzen und Karneval mag paradox erscheinen, doch sie zeigt auch die menschliche Fähigkeit, zwischen Zielstrebigkeit und Leichtigkeit zu balancieren. Vielleicht liegt in dieser Spannung sogar der Schlüssel zu einem erfolgreichen Jahr: die Balance aus Streben und Genießen, zwischen Pflicht und Vergnügen.

Denn am Ende des Tages sind sowohl gute Vorsätze als auch der Karneval Ausdruck desselben Bedürfnisses: das Leben bewusster zu gestalten – sei es durch Selbstverbesserung oder pure Freude.

Ihre Marion Bollig
(Chefredakteurin)