
„Du kannst deine Augen schließen, wenn du etwas nicht sehen willst, aber du kannst nicht dein Herz verschließen, wenn du etwas nicht fühlen willst.“
Johnny Depp
Dieses Zitat beschreibt die Unausweichlichkeit von Emotionen und ihren tiefgreifenden Einfluss auf unser Empfinden. Gefühle lassen sich nicht einfach abschalten – sie begleiten uns, ob wir es wollen oder nicht. Unser Herz hat keine Augenlider, die es vor Emotionen verschließen können.
Frauen und Männer verarbeiten Gefühle häufig auf unterschiedliche Weise: Während Männer dazu neigen, Emotionen rational zu analysieren oder zu unterdrücken, bewältigen Frauen sie eher durch Selbstreflexion und Gespräche.
Ein eindrucksvolles Beispiel für die enge Verbindung zwischen Psyche und Körper ist das sogenannte Broken-Heart-Syndrom. Diese akute Funktionsstörung des Herzmuskels wird meist durch intensiven emotionalen oder körperlichen Stress ausgelöst und ähnelt in ihrer Symptomatik einem Herzinfarkt. Anders als bei einem Infarkt sind jedoch keine verstopften Koronararterien die Ursache. Typische Anzeichen sind plötzlich auftretende, starke Brustschmerzen, Atemnot, Herzrasen, Schwindel oder sogar Ohnmacht – meist im Zusammenhang mit einem belastenden Ereignis wie dem Verlust eines geliebten Menschen, einer Trennung oder einem Unfall.
Auch beim Broken-Heart-Syndrom zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede. Frauen sind mit rund 90 Prozent der Fälle deutlich häufiger betroffen, insbesondere nach den Wechseljahren. Bei ihnen stehen Brustschmerzen und Atemnot im Vordergrund; hormonelle Veränderungen gelten als möglicher Auslöser. Männer hingegen erleiden tendenziell schwerere Verläufe, die häufiger mit Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen einhergehen. Zudem tritt das Syndrom bei ihnen häufiger nach körperlichem Stress – etwa intensiver Anstrengung – auf, während bei Frauen meist emotionale Belastungen im Vordergrund stehen.
In der Regel normalisiert sich die Herzfunktion innerhalb weniger Tage bis Wochen. Die Behandlung orientiert sich an der Therapie eines Herzinfarkts und umfasst unter anderem Betablocker, blutdrucksenkende Medikamente und Maßnahmen zur Stressreduktion. Von zentraler Bedeutung für eine nachhaltige Genesung ist jedoch auch eine gezielte emotionale Unterstützung sowie ein langfristiges Stressmanagement – für beide Geschlechter gleichermaßen.


Ihre Marion Bollig
(Chefredakteurin)