Schwächung des Immunsystems durch Trauer

In Stresssituationen, wie sie in der Trauerphase vorkommen, wird der Körper mit einer Vielzahl von Stresshormonen, insbesondere Cortisol, überflutet. Während Cortisol kurzfristig hilft, den Körper auf eine akute Bedrohung vorzubereiten (die sogenannte „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion), hat es bei langfristig erhöhtem Niveau negative Auswirkungen. Dauerhaft erhöhte Cortisolspiegel beeinträchtigen die Funktion der weißen Blutkörperchen, die für die Abwehr von Infektionen und die Regulierung des Immunsystems verantwortlich sind. Eine verminderte Zahl oder Funktionsfähigkeit dieser Zellen macht den Körper anfälliger für Eindringlinge.
Zudem kann chronisch erhöhtes Cortisol zu einer Fehlregulation der Entzündungsprozesse im Körper führen. Obwohl Cortisol entzündungshemmende Eigenschaften hat, wird diese Wirkung bei langfristiger Erhöhung des Hormons gestört, was zu chronischen Entzündungen führen kann. Diese Entzündungen beeinträchtigen die allgemeine Gesundheit und verzögern die Heilung von Verletzungen und Krankheiten.
Körperliche Erschöpfung
Trauer führt nicht nur zu emotionaler Belastung, sondern auch zu körperlicher Erschöpfung. Die intensive Verarbeitung des Verlusts und die damit verbundene emotionale Müdigkeit schwächen den Körper und seine Fähigkeit, sich von Krankheiten oder Verletzungen zu erholen. Schlafstörungen und Müdigkeit sind häufige Begleiter in dieser Zeit, und da Schlaf für die Regeneration des Körpers und die Stärkung des Immunsystems von entscheidender Bedeutung ist, sinkt bei gestörtem Schlaf die Fähigkeit des Körpers, sich zu regenerieren.
Außerdem kann in der Trauerphase oft Appetitverlust oder ungesunde Essgewohnheiten auftreten. Ein Mangel an wichtigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien, die für die Aufrechterhaltung eines starken Immunsystems erforderlich sind, schwächen den Körper zusätzlich. Ein Mangel an Vitamin C, Vitamin D oder Zink, die alle entscheidend für die Immunfunktion sind, können die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen.
Langfristig kann die anhaltende Belastung des Immunsystems durch Trauer und Stress zu häufigeren Erkrankungen führen. Besonders Erkältungen, Grippe oder andere Virusinfektionen treten vermehrt auf, da der Körper weniger in der Lage ist, sich zu wehren. Ein dauerhaft geschwächtes Immunsystem begünstigt die Entstehung von chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Herzkrankheiten.

Immunsystem in Trauerphasen stärken
Trotz dieser Herausforderungen gibt es Möglichkeiten, das Immunsystem in der Trauerphase zu stärken.
- Achtsamkeit und Stressbewältigung durch Techniken wie Atemübungen, Meditation und Progressive Muskelentspannung (PMR) können helfen, den Cortisolspiegel zu senken und den Körper in einen Zustand der Entspannung zu versetzen, wodurch das Immunsystem gestärkt wird.
- Regelmäßige Bewegung, wie ein Spaziergang oder sanftes Yoga, fördert die Durchblutung und unterstützt das Immunsystem, ohne den Körper zu überlasten. Besonders leichte körperliche Aktivitäten können in der Trauerphase ein Gefühl der Stabilität geben und den Heilungsprozess unterstützen.
- Eine ausgewogene Ernährungreich an Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien ist entscheidend, um das Immunsystem zu stärken. Frisches Obst, Gemüse und gesunde Fette wie die in Avocados und Nüssen unterstützen den Körper in dieser Zeit. Eine gezielte Ernährung hilft, den Körper mit den nötigen Bausteinen zu versorgen, um die Abwehrkräfte zu stärken.
- Gute Schlafhygiene ist wichtig. Achte auf regelmäßige Schlafenszeiten und eine ruhige Schlafumgebung, damit sich der Körper regenerieren kann und das Immunsystem bestmöglichst arbeitet.
- Natürliche Heilmittel wie Echinacea, Ingwer und Holunder sind bekannt dafür das Immunsystem zu stärken. Sie können in der Trauerzeit helfen, den Körper vor Krankheiten zu schützen und die natürliche Abwehrkraft zu stärken.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Schwächung des Immunsystems durch Trauer eine ernstzunehmende Folge des emotionalen Stresses ist. Chronisch hohe Cortisolspiegel, Schlafstörungen und eine verminderte Regeneration des Körpers erhöhen die Anfälligkeit für Krankheiten. Es ist daher entscheidend, in dieser belastenden Zeit auf das Immunsystem zu achten und es mit Entspannungsübungen, einer ausgewogenen Ernährung und gezielt eingesetzten pflanzlichen Heilmitteln zu unterstützen. Indem wir unserem Körper die nötige Pflege zukommen lassen, können wir die körperlichen Auswirkungen der Trauer abmildern und eine bessere Heilung von Körper und Geist fördern.
Gabriele Bauch-Hoffmann
Körper- und Systemtherapeutin